LOKI 34 PREDOMINANCE Hindenburg

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PREDOMINANCE
Hindenburg CD    order @ deep-audio

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LOKI 34

This classic CD edition from 2003 contains the Hindenburg material which was first released as MLP vinyl in 1998. Actually this was more than a simple re-issue of the vinyl as the CD release is an expanded edition different to the previous 6 tracks of the vinyl album. It contains four unreleased / re-recorded tracks and remixes, as well as the original Hindenburg material taken from the source archives. This album is a manifestation of symphonical songs with majestic vocals and brooding, dark ambient sonic-scapes.
This album includes a exclusive remix track of INADE. Now available again with original artwork and tracklist.

Tracklist:
1. Ascending Colossus 2. Luftschiffe 3. In Through The Eyes Of Heaven
4. Encoded Pages (Inade Remix) 5. Four Symbols 6. Under The Blackened Sun
7. Out From The Eyes Of Heaven 8. Lakehurst – A Tragic Moment Frozen In Time
9. Luftschiffe 2002 (hidden track)

REVIEW (IKONEN):
Gerd Zaunigs Ambient/Ritual-Projekt Predominance existiert bereits seit einigen Jahren und hat sich in der entsprechenden Subkultur bereits einen Kultstatus erarbeitet. Waren die frühen Jahre noch von Provokation und Nihilismus geprägt, trat spätestens mit der Mini-LP „Hindenburg“ (1998) ein meditativer Ton in den Vordergrund, der den Weg bereitete für die sehr erfolgreiche erste CD „Nocturnal Gates of Incidence“, die sich mit interstellaren Ursprungsmythen auseinandersetzt. Nach vier Jahren schien es auch an der Zeit, die „Hindenburg“-LP auf CD neu zu erfinden, wobei hier eher ein historisches Ereignis reflektiert wird: Jungfernflug und katastrophaler Absturz des monumentalen deutschen Luftschiffes, das zwischen Deutschland und Amerika verkehren sollte.

Alle Stücke suchen auf unterschiedliche Weise einen Zugang zur Thematik, wobei neue Tracks (1 und 5) gleichberechtigt neben Originalaufnahmen und zwei Remixen stehen (4 und Bonus). „Ascending Colossus“ entfaltet grollende Flächen zu einem amerikanischen Radiodokukment, das von dem Luftschiff Hindenburg berichtet. Am bekanntesten – u.a. vom Einsatz in Gothic-Diskotheken – dürfte Track 2 „Luftschiffe“ sein, der hier in der atmosphärisch-düsteren Originalversion vorliegt. Auch wenn der englische Text etwas gewöhnungsbedürftig erscheint, kann man sich der hypnotischen Atmosphäre dieses Liedes kaum entziehen. Wie üblich bei Predominance treten die Vocals auch bald wieder in den Hintergrund, um soundtrackartigen Collagen Platz zu schaffen, die eine intensive Aufarbeitung der historischen Tragödie bieten. Wer Predominance auf einem der seltenen Konzerte live erlebt hat, wird auf Track 5 „Four Symbols“ einen starken Triphop/Dub-Einfluss wiederentdecken, der Gerd Zaunig sehr zu gefallen scheint (siehe auch den „Luftschiffe“-Remix). Die Leipziger Formation Inade hat dann in stilistisch dem Originalmaterial entsprechender Weise Hand an das Stück „Encoded Pages“ gelegt, wodurch die musikalischen und thematischen Bezüge zwischen den Bands, die beide auf LOKI erscheinen, deutlich werden.

Wer nach dem letzten auf dem Cover aufgeführten Stück nicht gleich abschaltet, kommt noch in den Genuss des bereits von der LOKI-Compilation „Incendium“ bekannten Remixes von „Luftschiffe“, der mit einem groovigen Rhythmus unterlegt wurde und noch deutlicher als Track 5 den Einfluss von Alternative und Trip-Hop-Musik belegt. Hier sind die eingängig-poppigen Qualitäten dieses Musikprojekts nicht mehr zu leugnen, die sich auch in Gerd Zaunigs „Rockstar-Qualitäten“ auf seinen Liveperformances spiegeln.

Die CD „Hindenburg“ ist letztlich für unterschiedlichste Hörer interessant: Wer die Mini-LP hat, wird auf die Bonusstücke und den sehr guten Klang nicht verzichten wollen; wer die Platte verpasst hat, kann hier endlich fündig werden – und abenteuerlustigen Musikliebhabern mit Freude an „Deep Listening“ und Collagen sei sie ohnehin ans Herz gelegt.

REVIEW (Kulturterrorismus):
Pünktlich zur Reunion von Predominance legt Loki die Kult Mini LP “Hindenburg” (1998) neu auf, die neben den 6 Originaltracks (remastert von Andres Wahnmann (First Law)) auch ein Bonusstück, einen Remix (Inade) & eine neue Version von “Luftschiffe (2002)” umfasst.

Unsere lieben Gutmenschen könnten diese geschichtliche Vertonung einer deutschen Sternstunde in Sachen Technik bzw. Luftfahrt in den falschen Hals bekommen, weil sie in den Wirren des Deutschen Reiches stattfand. Alleine die Tatsache, dass Adolf Hitler den Zeppelin Hindenburg (LZ 129) (beannt nach dem deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847 – 1934))als Prestigeobjekt missbrauchte, der die Flagge der Olympischen Sommerspiele 1936 über dem Olympia-Stadion in Berlin zog, verändert nicht den Kern dieser Thematik, wo im Vordergrund die Entstehung dieses monströsen Luftschiffes bis hin zum bitteren Ende am 06. März 1937 in Lakehurst, Amerika steht. Im Endeffekt eine perfekte Story für einen Soundtrack, den Gerd Zaunig mit “Hindenburg” im Jahre 1998 als Mini-LP über Loki publizierte, der nach einer tontechnischen Überarbeitung (Andreas Wahnmann sei Dank!) verlangte, aber ansonsten weiterhin, und nicht nur wegen des Kulthits “Luftschiffe“, zu den herausragenden Veröffentlichungen des Leipziger Verlages Loki gehört, welche 2012 im edlen Cardbordsleeve erneut in Umlauf kommt, um die Nachfrage nach diesem atmosphärischen Kleinod zu befriedigen.

Wer “Hindenburg” von Predominance nicht kennt, dem sei gesagt, sie/ er verpasst eine existenzielle Arbeit im Bereich (Dark) Ambient/ Industrial, deren Strukturen zwischen zeitversetzenden Atmosphären und leichter Rhythmik + charismatischem Gesang schwingen, die gemeinsam einen ausdrucksstarken Soundtrack ergeben. Zudem fällt das Werk durch seinen Minimalismus auf, der Ton- & Sprachsamples wie die Sprechgesangsspuren von Gerd Zaunig viel Raum zur Entfaltung geben, weshalb “Hindenburg” vollends in die Materie eintauchen lässt – Wahnsinn! Anspieltipp? Natürlich der Ausnahmetrack “Luftschiffe“, aber auch die Gesamtheit, welche Kopfkinofans ein Muss sein sollte!

Fazit:

“Hindenburg” von Predominance gehört zu den Highlights des Loki Backkataloges, das in jede gut sortierte (Dark) Ambient/ Industrial Sammlung gehört – meine absolute Empfehlung! PS: Wer musikalische Eigenständigkeit liebt, kommt um Predominance nicht umher!

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